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1. Vaterländische Geschichte - S. 82

1909 - Nürnberg : Korn
Söldner, die plündernd die Pfalz durchzogen. Tein einziges Iöhnlein war kaum ein Jahr alt, als er starb. Deshalb übernahm sein Bruder Friedrich der Siegreiche, zunächst als Vornmnd des Kindes die Regierung. Derselbe war einer der größten Heldeu seiner Zeit. Die vielen glücklichen Fehden, welche er führte, trugen ihm den Beinamen der „Siegreiche" ein. Seine Feinde freilich nannten ihn auch den „bösen Fritz". Um mächtiger gegen die letzteren auftreten zu können, ließ er sich selbst zum Kurfürsten frönen. Dadurch zog er sich viele Kämpfe zu, die er aber alle glücklich bestand. Von seinen kriegerischen Erfolgen ist der bei S e ck e n h e i m am bekanntesten. Die Herren von Württemberg, Baden und Metz nebst vielen arideren würd eil dort besiegt und gefangen genommen. Friedrich der Siegreiche hatte die pfälzische Kurfürstenwürde wieder zu Glanz und Ansehen gebracht. Ihm folgte der Sohn seines verstorbenen Bruders, für den er regiert hatte, Philipp der Aufrichtige. Derselbe war ein trefflicher, hochgebildeter Fürst, der seinem Lande den lange ersehnten Frieden verschaffte und während desselben viel Gutes tat. Er pflegte Künste und Wissenschaften. Heidelberg machte er zum Sammelplatz der bedeutendsten Gelehrten Deutschlands. Einer seiner Söhne war mit der einzigen Tochter Georgs des Reichen von Landshut vermählt. Diese Verbindung führte zu dem schon früher geschilderten Landshuter Erbfolgekrieg, dem die junge Pfalz (Neuburg und Sulzbach) ihre Entstehung verdankt. Unter dem Sohne Philipps Ludwigs V. dem Friedfertigen begann die Reformation in Deutschland. Obgleich er dem katholischen Glauben treu blieb, aber auch der Reformation kein Hindernis in den Weg legte, wurde er doch samt seinem Lande in die Fehden verwickelt, die jenes Welt-ereignis heraufbeschwor, öfters hatte er zwischen den feindlichen Parteien vermittelt und dadurch den Krieg hinausgeschoben. Ein eifriger Anhänger Luthers war der mutige Ritter Franz von Sickingen. Mit Feuer und Schwert suchte er Luthers Lehre zu verbreiten. Kurfürst Ludwig und der Landgraf von Hessen eroberten feine Burg und nahmen ihn gefangen. Sickingen starb nach einigen Tagen an einer Wunde, die er bei der Belagerung empfangen hatte. Bald darnach begann der Bauernkrieg. Die aufrührerischen Bauern zogen plündernd durch die Pfalz und steckten Klöster und Burgen in Brand. Da sammelte Ludwig ein Heer, zog ihnen entgegen und besiegte sie bei Pfeddersheim. Damit war ihren Greueln in der Pfalz ein Ende gefetzt. Friedrich Ii., Ludwigs Bruder, suchte dessen Vermittlerrolle zwischen den Religionsparteien fortzuführen; aber er hatte wenig Geschick dazu. Sein Nachfolger Otto Heinrich, der Neffe der beiden Vorigen und Sohn jenes Pfalzgrafen, der sich mit der Tochter des Herzogs Georg von Landshut vermählt hatte, war ein Anhänger der Reformation. Wie in feiner „jungen Pfalz", führte er nun auch in der Kurpfalz die neue Lehre

2. Vaterländische Geschichte - S. 66

1909 - Nürnberg : Korn
— 66 lauf derselben zu schildern; denn nur dann kann man manches in der nachfolgenden Geschichte verstehen. Papst Leo X. bedurfte zum Ausbau der prachtvollen Peterskirche in Rom viel Geld. Er wendete sich deshalb um Beiträge an die ganze Christenheit. Um die Beteiligung am Unternehmen zu erhöhe», wurde den Gebern zugleich ein Ablaß zugesichert, d. H. es wurde die Kirchenbuße für eine begangene Sünde nachgelassen. Die Alt nun, wie ein Dominikanermönch Tetzel mit diesem Ablaß einen völligen Handel trieb, gab den äußeren Anstoß zur Reformation. Gegen diesen Ablaß schlug nämlich der Wittenberger Professor der Theologie Dr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 an die Türe der Schloßkirche zu Wittenberg 95 Streitsätze (Thesen) an. Diese Hammerschläge bezeichnen den Beginn der Reformation. Luthers Kühnheit machte Aussehen. Seine Sätze waren im Fluge durch ganz Deutschland verbreitet. Anhänger und Gegner sonderten sich und das „Mönchsgezänke", wie man es anfangs leichthin nannte, ward bald zum großen Kirchenstreite. Gleichzeitig und aus gleicher Ursache erhoben sich auch zwei Schweizer: Zwingli und Calvin. Der anfangs gemäßigt auftretende Luther wurde erst heftiger durch den Widerspruch seiner Gegner. Eine Unterredung in Augsburg, in welcher der Abgesandte des Papstes Kardinal Kajetan von Luther unbedingten Widerruf forderte, blieb erfolglos. Einem anderen Gesandten, Miltiz, versprach er etwas später, er wolle schweigen, wenn die Gegner auch schwiegen. Aber die Geister waren schon zu mächtig erregt. In einer Disputation (Auseinandersetzung) zu Leipzig zwischen Professor Carlstadt, einem Anhänger Luthers, und Dr. Eck, dem Professor der Theologie zu Ingolstadt, kam es zu noch schärferen Gegensätzen. Luther wurde nun, weil er nicht widerrufen wollte, als Ketzer erklärt und in den Kirchenbann getan. Aber in Entrüstung hierüber verbrannte er vor den Toren Wittenbergs die päpstliche Bannbulle und sagte sich damit feierlich von der Kirche los. Der Gegensatz zwischen ihm und der alten Kirche wurde vou da ab immer größer. Er verwarf alle Überlieferungen und hielt daran fest, daß das geschriebene Wort der Bibel alleinige Grundlage aller Glaubenslehre sei. Bei Fürst und Bolk sand Luthers Lehre zahlreiche Anhänger. Die Sache war im Wachsen; da wollte der neue Kaiser Karl V. dem Zwiste ein Ende machen. Luther wurde auf den Reichstag nach Worms (1521) geladen und hier aufgefordert, feine Lehren zu widerrufen. Er wollte aber nicht von feiner Meinung abweichen und schloß seine kühne Rede mit den Worten: „Hier stehe ich: tch kann nicht anders; Gott helfe mir. Amen." Darauf wurde die Reichsacht über ihn ausgesprochen. Auf der Rückreise verschwand er. Sein Kurfürst, der befürchten mochte, es geschähe Luther ein Leid, ließ ihn auf die Wartburg bei Eifenach entführen. Luther war Davon verständigt. Freund und Feind hielten ihn für tot. Er aber fing

3. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 70

1890 - Nürnberg : Korn
70 § 68. Das Zeitalter der Reformation. Luther. Karl V. Concilien zu Constanz und Basel im Laufe des 15. Jahrhunderts eme Reformation oder Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern verlangt. Da aber dieses Verlangen auf Widerstand stieß, so kam es unter Karser Karl V. zu einer Kirchentrennung. Veranlassung dazu gab der Dominikanermönch Johann Tetzel Dreier predigte nämlich einen von dem Papste Leo X. zum Zwecke des Ausbaues der prächtigen Peterskirche ausgeschriebenen Ablaß in ärgerlicher Weise und nährte den Wahn der Menge, als könne man sich mit Geld von Sünden loskaufen. .. Das Benehmen jenes Mannes tadelte ganz besonders der Auaustiuer-mouch Jcaittn Luther. Dieser war der Sohn eines Bergmannes und ward am 10. November 1483 zu Eisleben geboren. (Sr' besuchte die Schulen zu Mansfeld, Magdeburg, Eisenach und studierte dann auf der Hochschule zu Erfurt nicht die Rechte, wie dies sein Vater |™ e' Indern zuerst Philosophie, seit seiner Bekanntschaft mit der Bibel aber Theologie. Krankheit und der plötzliche -toi) eines Freundes veranlaßten ihn lum^tn?ntte Augustinerkloster zu Erfurt. Von da aus berief S,, rur?,^ Friedrich der Weise von Sachsen als Professor der Philosophie nach Wittenberg; bald darauf wurde er Doktor der Theologe und Prediger an der Wittenberger Schloßkirche. An diese schlua ibiter nun am 31. Oktober 1517 fünfundneunzig Sätze oder Xhefen die tu lateinischer Sprache geschrieben waren, und trat darin hauptsächlich gegen den Mißbrauch des Ablasses auf. Darüber entstand oald großer Streit, und als Luther nicht widerrufen wollte, so wurde 1520 er vom Papste 1520 in den Kirchenbann gethan. Luther aber verbrannte die päpstliche Bannbulle vor den Thoren Wittenbergs und sagte sich damit vom Papste los. Der Reichstag zu Worms. Inzwischen war Maximilian -1856 gestorben und sem Enkel, der neugewählte Kaiser Karl V. (1520 1556) 1521 roar nach Deutschland gekommen. Derselbe hielt 1521 einen Reichs ' tag zu Worms, wo auch Luther zu erscheinen hatte, um sich zu verantworten. Er that dies mit großem Freimute und erklärte: daß er incht widerrufen könne. Bald darauf sprach der Kaiser durch das „Wormser Edikt" die Acht über Luther und seine Lehre aus. Allein Hon vorher hatte ihn Kurfürst Friedrich, wiewohl der Kaiser das Lutheru bewilligte freie Geleit aufrecht erhielt, heimlich auf die Wart-bürg bei Eisenach bringen lassen, wo er als Junker Georg verborgen lebte und die Psalmen und das neue Testament übersetzte. Erst als einige von seinen Anhängern in Wittenberg arge Unruhen erregten indem sie die Bilder und Altäre in den Kirchen zerstörten (Bilderst ui m), kehrte Luther dorthin zurück 1522 und stellte die Ruhe wieder her. Zugleich begann er nun mit Einrichtung eines geordneten evangelischen Gottesdienstes. Luthers Reformation verbreitete sich bald über einen großen Teil von Deutschland. Hierzu trug unter anderem auch bei, daß die Macht der Fürsten durch die .ttesormation vermehrt wurde, indem sie ihnen die oberste Kirchengewalt in die Hände gab und die Einziehung vieler Kirchengüter gestattete, die dann meist zur Gründung

4. Grundriß der Weltgeschichte - S. 157

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517—1648. I. Deutschland. 157 ($nabe und Seligkeit um Geld erkaufen könne. Derartigen Ablaßpredigten trat Dr. Martin Luther, ein Augustiuermönch und Professor an der Universität zu Wittenberg (geboren am 10. Novbr. 1483 zu Eisleben, gestorben daselbst am 18. Febr. 1546), im Beichtstühle und ans der Kanzel entgegen. Auch schlug er am 31. Oktober 1517 an die Schloßkirche zu Witten- 1517 berg 95 Thesen oder Streitsätze an, welche die eigentliche Be- 31. Okt. dentnng des Ablasses auszeigten und den Mißbrauch desselben beginn bekämpften. Damit machte Luther unwillkürlich den Susann Lrj?efor der Reformation. 0 matton- ,3- Luthers Thesen erregten bald allenthalben das größte Aufsehen. Der Papst forderte Luther zur Verantwortung nach Rom. Auf Verwenden des Kurfürsten von Sachsen, Friedrichs des Weisen, durfte jedoch in Augsburg vor dem Kardinal-legaten Kajetan ein Verhör Luthers stattfinden (1518). Luther erschien vor demselben, verstand sich aber nicht znm unbedingten Widerruf. Auch eine Unterredung Luthers mit dem päpstlichen Kammerherrn Karl von Miltitz zu Altenburg (1519)-und eine öffentliche Disputation mit dem Jngolstädter Professor I>r. Eck in Leipzig (1519) führte nicht zur Beilegung des Streites. Nun erschien eine päpstliche Bulle, welche den Wittenberger Mönch mit dem Banne belegte. Er aber verbrannte (am 10. Dezbr. 1520) die Bannbulle öffentlich vor dem Elsterthore zu Wittenberg und sagte sich damit auf immer vom Papste los. Besonders aus dem Bürgerstande, ans den Humanisten und dem niedern Adel (Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten) gewann Luther vielen Anhang. Einen treuen Freund und bedächtigen Kampfgenossen fand er an Magister Philipp Me-lanchthon (geboren 1497 zu Breiten in Baden, seit 1518 Professor der griechischen Sprache in Wittenberg). ^ ?^re 1521 eröffnete Kaiser Karl V. zu Worms seinen 1521 ^uf demselben sollte auch Luther erscheinen n- Chr. um sich zu verantworten. Da er sich aber nicht zum Wider- Reichstag ruf bewegen ließ so wurde er in die Reichsacht erklärt. Sein Wo^is Landesherr Kurfürst Friedrich der Weise bereitete ihm jedoch eine^^ufluchtsstätte auf der Wartburg. Hier begann Luther die Übersetzung der Bibel aus dem Grundtexte in die deutsche Sprache. Die Unruhen, welche Dr. Karlstadt und die Wiedertäufer und Bilderstürmer in Wittenberg erregten (1522) ne en ihn bahrn zurück. Luther ordnete nun daselbst das Kirchen- ^ ror-ax darauf legte er die Mönchskleider ab und verehlichte sich (1525) mit Katharina von Bora. Mißverständnis der Lehre von der evangelischen Freiheit ' hatte inzwischen den Bauernkrieg veranlaßt, d. H. den Ans-

5. Grundriß der Weltgeschichte - S. 145

1885 - Nürnberg : Korn
3. Periode, 1273—1517. I. Deutschland. 245 den „Brüder vom gemeinsamen Lebens wie Thomas von Kempen (t 1471), bekannt durch sein Büchtein von der Nachfolge Christi, n. a. 6. Wissenschaften. Nach dem Vorbilde Italiens und Frankreichs wurden nun auch in vielen deutschen Städten Universitäten gegründet. Die erste deutsche Universität war die zu Prag, gestiftet 1348; dann folgten Wien (1365), Heidelberg (1386), Leipzig (1409), Ingolstadt (1472), Tübingen (1477), Wittenberg (1502) n. ct. Auf diesen Hochschulen pflegte man außer der scholastischen Theologie vor allem auch die Kenntnis des klassischen (griechischen und römischen) Altertums, den logen. Humanismus. Die klassischen Studien waren zunächst m Italien durch griechische Gelehrte angeregt worden, welche nach der Zerstörung Konstantinopels dahin kamen; seit Erfindung der Buchdruckerkunst fand der Humanismus auch in Deutschland Emgang. Hervorragende Humanisten des 15. und 16. Jahrhunderts waren: Rudolf Agrikola in Heidelberg, Johann Reuch-Un m Tübingen, der große Kenner des Hebräischen, und Tesi-derms Eiasmus, der eisrige Besörderer der griechischen Sprachstudien. 7. In der deutschen Literatur folgte auf die Blütezeit der vorigen Periode eine Zeit des Verfalls. Nur das Volkslied hielt sich noch in lebendiger Frische; sonst war die Dichtkunst meist zur leeren Reimerei herabgesunken. In Satiren geißelten _ die Dichter die Gebrechen der Zeit, so Sebastian Braut m seinem „Narrenschiff", über welches der Elsäßer Geiler von Kaisersberg volkstümliche Predigten hielt. In ^^oniken wurden die Zeitereignisse, in Volksbüchern lwie ^aust, Lulenjptegel, Genovesa) die einheimischen und sremden ^ogen ausgezeichnet und durch den Druck verbreitet. An die (Ltelle des mit dem Verfall des Rittertums verstummten Minne-»»»» E *rq- ^er öort ^er deutschen Bürgerschaft eifrig gepflegte Jinjtergejang. Besonders in Mainz, Straßburg, Kolmar, Augsburg, Nürnberg, Ulm und andern Reichsstädten wurden Meistersangerschulen eingerichtet und für die Dichtungen genaue Regeln und^Gesetze (Tabulatur) aufgestellt. Hans Rosenplüt r. ?.U§ ^olz, beide in Nürnberg, waren hervorragende Meisteyanger; der bedeutendste, Hans Sachs (f 1576), Schuhmacher m Nürnberg, gehört bereits der folgenden Periode au. S 6;. ?un.*e* Gleichzeitig mit dem Aufschwung der bilden-oen Künste m stalten begann auch die deutsche Malerei sich zu vervollkommnen. In der Niederländer Schule ragt Joh. van Eyk (f 1445), der Erfinder der Ölmalerei, hervor, in der oberdeutschen Albrecht Dürer in Nürnberg (f 1528), letzterer ©utmann, Weltgeschichte. -^q

6. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 56

1877 - Nürnberg : Korn
— 56 — 2. Der neugewählte Kaiser Karl V., der zugleich König von Spanien war, hielt 1521 in Worms einen Reichstag, zu welchem auch Luther vorgeladen wurde. Dieser erschien und verweigerte den Widerruf seiner Lehre. Darauf in die Acht erklärt, ward er von seinem Kurfürsten auf die Wartburg gebracht. Hier begann Luther die Bibelübersetzung, mit welcher sich ein neuer Aufschwung der deutschen Sprache eröffnete. Nach 10 Monaten lehrte Luther nach Wittenberg zurück und steuerte hier den Bilderstürmern. Indessen hatten sich die Bauern zur Befreiung aus ihrer schweren Lage erhoben. Sie wurden aber von den Fürsten überwältigt. Dasselbe Schicksal erfuhren die Wiedertauf er bei Frankenhausen und in Münster. Luther, von Melanchthon (Schwarzerd) aufs beste unterstützt, führte die Umgestaltung des Kirchenwesens in Kursachsen und Thüringen ans, wo Friedrich des Weisen Bruder und Nachfolger, Johann der Beständige (1520—1532), mtt seinem Sohne Johann Friedrich öffentlich zur neuen Lehre übertrat. Bald nachher wurde diese auch in Hessen durch den Landgrafen Philipp eingeführt. Andere Fürsten und viele Städte folgten nach, so z. B. Abrecht, Herzog von Preußen, und die Städte: Magdeburg, Nürnberg, Hamburg, Straßburg und Frankfurt a. M. ^n Nürnberg lebte damals der Volksdichter Hans Sachs, der eifrig für Luther wirkte und einen großen Einfluß ans das Volk hatte. 3. Im Jahre 1529 war ein Reichstag zu Speier, auf welchem die Katholiken verlangten und beschlossen, daß jede fernere Ausbreitung der Lutherischen Lehre verboten werde. Gegen diesen Beschluß legten die Lutheraner Protest (Widerspruch) ein, weshalb man sie später Protestanten hieß. Im folgenden Jahre hielt Karl Y. einen Reichstag zu Augsburg. Hier überreichten die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß, die „Augsburger Confession", von Melanchthon verfaßt und von Luther genehmigt. Eine

7. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 57

1877 - Nürnberg : Korn
— 57 — Vereinigung der kirchlichen Parteien kam nicht mehr zu Stande. Der Kaiser, der von den Türken bedrängt wurde, be-willigte 1532 den Religionsfrieden von Nürnberg; doch war die Entscheidung des Glaubensstreites einer Kirchenversammlung (einem Concil) vorbehalten. Luther, seit 1525 mit Katharina von Bora vermählt, führte ein glückliches Familienleben und starb 1546 zu Eisleben. Nach 14 Jahren verschied auch sein Freund Melanchthon. Die religiöse Bewegung, die von Deutschland ausgegangen war, hatte in andern Ländern Nachfolge gefunden, besonders in der Schweiz, und war nicht zu unterdrücken. 4. Ulrich Zwingli, geboren am 1. Januar 1484 zu Wildhaus, im jetzigen Kanton St. Gallen, war seit 1519 Prediger in Zürich und trat hier gegen den Ablaßverkündiger Samson auf. Vom Rathe der Stadt unterstützt, bewirkte Zwingli eine Reformation, die in den wichtigsten Punkten gleich der Luther'scheu war, die aber auch mehrere abweichende Lehren hatte, z. B. vom Abendmahl, von der menschlichen Natur 2c. So kam es, daß Luther sich oft und heftig gegen Zwingli erklärte und daß die beiden Kirchenmänner gesonderte Wege gingen. Ihr Religionsgespräch zu Marburg (1529) war für die gewünschte Eintracht vergebens, da Luther zu hartnäckig war. Heute noch bilden die Anhänger der Schweizer Reformation, die Reformirten, eine besondere Kirchengemeinschaft. Zwingli's Lehre ward in den meisten Kantonen der Schweiz gern angenommen. Aber einige, voran die Ur-kantone Schwyz, Uri und Unterwalden, traten für den alten Glauben ein und griffen selbst zu den Waffen. Sie fielen 1531 in das Züricher Gebiet und schlugen ihre überraschten Gegner bei Kappel, nahe am Rigiberge. Hier fiel auch Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen war. Sein Leichnam wurde verbrannt. Das Werk Zwingli's fand einen eifrigen Vertreter an Johann Calvin in Genf. Dieser Reformator hatte aber eine finstere Lebensanschauung und trat mit fürchterlicher Strenge auf. Als er 1564 gestorben war, wurde

8. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 106

1877 - Nürnberg : Korn
— 106 — Jahr 1438 Albrecht von Oestreich. Mit ihm beginnt die Reihe der deutschen Kaiser aus dem Hause Hab sbura. 1450 Gutenberg erfindet die Buchdruckerkunst. 1495 Maximilian I. stiftet den ewigen Landfrieden. 4. Geschichte der Glaubenskämpfe: bis zum west- fälischen Frieden — 1648. 1517 Dr. Martin Luther schlägt seine 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg. 1521 Reichstag zu Worms unter Karl V. 1525 Bauernkrieg. - Herzogthum Preußen. 1529 Neichstagsabschied zu Speier. Protestanten. 1530 Die Augsburger Consession. 1532 Nürnberger Religionsfriede. 1540 Der Jesuitenorden von Loyola gegründet. 1546 Luther's Tod. — Schmalkaldischer Krieg. 1552 Der Passauer Vertrag. 1555 Augsburger Religionsfriede. 1618—1648 Dreißigjähriger Krieg. 1623 Maximilian von Bayern erhält die pfälzische Kur-würde und die Oberpfalz. 1632 Gustav Adolf siegt und fällt bei Lützen. 1648 Friede zu Osnabrück und Münster. 5. Deutsche Nationalgeschichte: bis zur Gegenwart. 1675 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst von Brandenburg, schlägt die Schweden bei Fehrbellin. 1681 Ludwig Xiv. von Frankreich raubt Straßburg. 1701 Preußen zum Königreich erhoben. 1717 Prinz Eugen erobert Belgrad. 1740 Friedrich Ii., der Große. — Maria Theresia. 1756 — 1763 Der siebenjährige Krieg um Schlesien. 1772 Erste Theilung Polens. 1780 Joseph Ii. von Oestreich. 1789 Französische Revolution. 1796 Napoleon Bonaparte in Italien. 1804 Napoleon Kaiser der Franzosen. 1806 Rheinbund. Franz von Oestreich legt die deutsche Kai-fßrfronß rtieber 1807 Friede zu Tilsit. — Stein, Scharnhorst. 1809 Oestreichs Krieg gegen Napoleon. 1812 Krieg Napoleons gegen Rußland.

9. Ergebnisse des Geschichtsunterrichts in der Volkssschule - S. 55

1877 - Nürnberg : Korn
— 55 — Iii. Die neue Zeit. 26. Gründung der protestantischen Kirchen in Deutschland und der Schweiz. 1. Der schon früher gehörte Ruf nach kirchlichen Reformen (Aenderungen und Verbesserungen) drang im Anfange des 16. Jahrhunderts aufs neue und gewaltig durch die Welt. Die nächste Veranlassung dazu war der Mißbrauch, der mit dem Ablaß, d. H. der Vergebung der Sündenstrafen, getrieben wurde. Als der Dominikanermönch Johann Tetzel mit seinem Ablaßhandel in Sachsen erschien, trat Luther in Wittenberg dagegen auf und bekämpfte zugleich andere Lehren und Einrichtungen der römischen Kirche, so daß eine große Glaubensbewegung, das Zeitalter der Reformation begann. Martin Luther, der Sohn eines Bergmannes, wurde zu Eisleben (in Thüringen) am 10. November 1483 geboren. Er besuchte die Lateinschulen in Magdeburg und Eisenach und studirte zu Erfurt die Rechtswissenschaft. Da er sich aber gern mit göttlichen Lehren beschäftigte, wurde er Augustinermönch (1505). Sein Vorgesetzter, Doktor Staupitz, empfahl ihn darauf dem Kurfürsten Friedrich dem Weisen, und dieser übertrug ihm (1508) eine Lehrstelle für Weltweisheit (Philosophie) an der neugegründeten Hochschule zu Wittenberg. Luther lehrte bald auch Gottesgelehrtheit (Theologie) und ward zum Prediger in der Schloßkirche erwählt, so daß er einen großen Wirkungskreis hatte. Ant 31. Oktober 1517 veröffentlichte Luther 95 Lehrsätze, die sich auf den Mißbrauch des Ablasses bezogen. Run gab es Streitgespräche, besonders mit Dr. Eck von Ingolstadt. Als dieser eine päpstliche Bannbulle erwirkte, ward dieselbe 1520 von Luther verbrannt. Damit hatte sich der kühne Mönch vom Papstthums losgesagt. Wie er seine Lehre weiter ausbildete, wird als bekannt vorausgesetzt.

10. Deutsches Lesebuch für Mittel- und Oberklassen der Volksschulen - S. 487

1914 - Nürnberg : Korn
487 6. Juli 1415 war der Tag seiner Hinrichtung. Auf einer kleinen Insel, welche der Rhein bei Kostnitz bildet, war der Richtplatz. Dort band ihn der Henker mit nassen Stricken an einen Pfahl. Um seinen Hals zog er noch eine Kette. Dann umlegte man ihn mit Holz und Stroh und zündete dieses an. Als die Lohe emporschlug, betete er zweimal: „Christus, Sohn des lebendigen Gottes, erbarme dich mein!" Weiter hörte man nichts von ihm; denn der Wind trieb ihm den Qualm so sehr ins Gesicht, daß er bald erstickte. Seine Asche warf man in den Rhein. Im folgenden Jahr am 30. Mai wurde auf demselben Richt- platze auch Hussens Freund, Hieronymus von Prag, verbrannt, nachdem er 340 Tage in einem elenden Kerker zugebracht hatte. Die böhmischen Anhänger dieser beiden Männer nannten sich Hussiten und wollten nun für Hussens Lehre Gut und Leben lassen. Es kam zu einem Kriege. Die kaiserliche Heeresmacht wurde durch Ziska, den Anführer der Hussiten, besiegt und die Schrecknisse des Krieges dauerten 16 Jahre, bis endlich zwischen dem Kaiser und den Hussiten ein Vertrag zustande kam, der ihnen gewisse Rechte zusicherte. 376. Luther. Es wohnte ein armer Bergmann in dem Dorfe Möra bei Eisenach, der hieß Hans Luther und seine Frau Margarete. Beide führten ein frommes, stilles Leben und standen in gutem Rufe bei ihren Nachbarn. Später zogen sie nach Mansfeld. Nun trug es sich zu, daß sie einst nach Eisleben gingen zum Jahrmarkt und hier ward ihnen den 10. November 1483 ein Söhnlein beschert. Anderen Tages brachten sie das Kind zur Heiligen Taufe, und da es gerade der Tag des heiligen Martin war, so wurde der Knabe Martin geheißen. — Seinen ersten Unterricht erhielt der kleine Martin in der Schule zu Mansfeld. Später brachte ihn der Vater nach Magdeburg und endlich nach Eisenach. Hier ging es ihm aber sehr kümmerlich; denn die Eltern konnten ihm nicht viel geben und so mußte er denn, um nicht zu hungern, mit anderen armen Schülern sich sein Brot auf den Straßen ersingen. Wie er nun ein gar frommes Gemüt hatte, so ward er auch stets durch den Gesang zur tiefsten Andacht gestimmt. Das bemerkte die Frau eines Mannes namens Konrad Cotta. Sie fühlte sich dadurch so sehr zu dem Knaben hingezogen, daß sie ihn zu sich nahm und ihm Wohnung und Unterhalt gab. Jetzt war der kleine Luther aus aller Not. Freudig überließ er sich nun dem Lernen und er machte solche Fortschritte, daß er schon nach vier Jahren die hohe Schule zu Erfurt beziehen konnte. Hier fand er einst in der Büchersammlung der Schule eine
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